Künstlerische Forschung
Künstlerische Forschung ist ein eigenständiges, sich noch immer entwickelndes Forschungsfeld, das sich durch künstlerisches Denken und Handeln auszeichnet. Im Zentrum steht nicht allein das Ergebnis, sondern ein offener, prozessorientierter Zugang zu Erkenntnis: Forschen bedeutet hier, sich tastend, handelnd und reflektierend einer Fragestellung zu nähern.
Künstlerische Forschung nutzt ästhetische Praktiken – wie Materialexperimente, Klang, Bild, Bewegung oder Sprache – nicht nur zur Darstellung, sondern als eigentliche Form des Denkens. Sie erzeugt Wissen durch Handlung, Irritation, Wiederholung und Reaktion. Dabei entstehen Erkenntnisse, die oft nicht linear, sondern situativ, widersprüchlich und kontextgebunden sind.
Künstlerische Forscher:innen stellen ihre eigenen Positionen, ästhetischen Entscheidungen und methodischen Zugänge immer wieder infrage
Zentrales Merkmal der Künstlerischen Forschung ist: Sie arbeitet nicht mit standardisierten Verfahren, sondern entwickelt ihre Methoden im Dialog mit der Fragestellung, dem Material und dem Kontext – maßgeschneidert und im Entstehen begriffen. Dies verlangt ein hohes Maß an Selbstreflexion: Künstlerische Forscher:innen stellen ihre eigenen Positionen, ästhetischen Entscheidungen und methodischen Zugänge immer wieder infrage. Der Prozess selbst – mit all seinen Umwegen, Brüchen und offenen Enden – wird dabei oft zum zentralen Teil des Erkenntnisinteresses.
Künstlerische Forschung nutzt ästhetische Praktiken – wie Materialexperimente, Klang, Bild, Bewegung oder Sprache – nicht nur zur Darstellung, sondern als eigentliche Form des Denkens. Sie erzeugt Wissen durch Handlung, Irritation, Wiederholung und Reaktion. Dabei entstehen Erkenntnisse, die oft nicht linear, sondern situativ, widersprüchlich und kontextgebunden sind.
Künstlerische Forschung im internationalen Vergleich
International ist künstlerische Forschung heute in vielen Ländern als akademisches Feld anerkannt – besonders in Skandinavien, Benelux und Österreich. Dort existieren eigene PhD-Programme, Forschungszentren und Förderstrukturen. Auch Publikationsformate wie künstlerische Dissertationsprojekte, Research Journals oder hybride Archive reflektieren die Vielfalt des Feldes.
In Deutschland befindet sich künstlerische Forschung in einer dynamischen Aufbauphase. Immer mehr Kunsthochschulen entwickeln Programme zur künstlerischen Promotion, und der Dialog mit außeruniversitären Institutionen, Theoriediskursen und künstlerischer Praxis intensiviert sich zunehmend.
Künstlerische Forschung versteht sich als bewegliche Praxis
Als noch junges, offenes Feld bringt künstlerische Forschung nicht nur neue Inhalte, sondern auch neue Formen des Fragens und Wissens hervor. Sie versteht sich weniger als abgeschlossener Kanon, sondern als bewegliche Praxis, die Räume schafft für kritische Imagination, soziale Verantwortung und die immer wieder neue Aushandlung dessen, was Wissen sein kann.

