Vorherrschend blieb bis heute eine instrumentelle Auffassung der Technik. Sie erscheint als Mittel, das bestimmte Zwecke erreichbar macht: der vermeintlichen Transparenz definierter Absichten wird ein technisches Arsenal von Apparaten, Geräten, Konstruktionen oder Schaltungen dienstbar gemacht. In sich sollen diese Absichten jedoch ›ideal‹ bleiben; von ihren Mitteln sollen sie keineswegs affiziert oder ›verunreinigt‹ werden können. Darin besteht ein spätes platonisches Erbe heutiger Zweckrationalität. Zwar widersprach ihr nicht nur die Erfahrung, die sich an der Technik machen ließ, wenn sie ihre Zwecke als Misslingen und Unfall durchkreuzte oder unvorhersehbare Abwege in ihnen eröffnete, die ebenso neue Entdeckungen vorbereiten halfen. Dem widersprach ebenso der Versuch, eines »Ursprungs der Technik« innezuwerden. Téchne nannten die Griechen Weisen einer Hervorbringung von Welt. Mit dem »Machen« (poíein) – und deshalb der poíesis – war die téchne unauflösbar verschränkt. Schon Sprache und Sprechen (lógos) sind eine téchne, und von Anbeginn zeichnet sich im technischen Projekt deshalb ab, was als Techno-Logie die späte Moderne charakterisieren wird. Spätestens mit ihr aber wird im 19. und 20. Jahrhundert fragwürdig, was sich als Subjekt eines Humanum meinte gegen sie aufspreizen zu können: »der Mensch« als Herr, Maß und Mitte der Technik. Ebenso wenig, wie sich die Sprache einer Produktion »idealer Bedeutung« dienstbar macht, lässt sich die Technik »idealen Zwecken« dienstbar machen. Ein »erweiterter« Technik-Begriff wahrt bis heute daran die Erinnerung. So lässt sich rekonstruieren, in welcher Weise das »menschliche Subjekt« seinerseits Resultat technischer Hervorbringungen ist; so sprechen wir von Techniken der Lebensführung oder des Körpers, von künstlerischen Techniken oder von solchen der Natur.
ARTILACS wird zum Synonym für den Versuch die Unruhe, die Ambivalenzen und Vieldeutigkeiten lesbarer machen, die den Technik-Begriff im Zeichen seiner algorithmischen Transformation durchqueren. ARTILACS will an Selbstverständlichkeiten rütteln, die das instrumentelle Denken der Technik beherrschen, und Abgründe in ihnen markieren. Dazu sollen zum Beispiel einige zentrale Texte der philosophischen Tradition, namentlich des 18., 19. und 20. Jahrhundert vorgestellt und kommentiert werden. Im Zentrum steht die philosophische Reflexion des Technik-Begriffs bei Martin Heidegger, dessen vielfache Auswirkungen und Folgen auch offene Probleme eines gegenwärtigen Denkens der Technik freilegen sollen.